Hörsturz

Plötzlich ist die Welt nur noch wie durch Watte hörbar - ohne Vorwarnung ist ein Ohr schwerhörig oder taub. Der Hörsturz ist mit einem Infarkt des Innenohres vergleichbar. Denn durch akute Durchblutungsstörungen wird die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr für die feinen Haarzellen im Innenohr gestoppt, das Ohr funktioniert nicht mehr. Häufig wird Stress zum Versagen des Gehörs verantwortlich gemacht. Aber auch Virusinfekte, Störungen der Immunabwehr oder Funktionsstörungen der Nervenbahnen des Innenohres kommen in Frage. Ein Teil dieser akuten Hörveränderungen bildet sich innerhalb der ersten 1-2 Tage spontan zurück. Wenn nicht, ist ärztliches Eingreifen dringend notwendig. Nur bei einer zügigen ärztlichen Behandlung und der Versorgung mit speziellen Medikamenten innerhalb der ersten beiden Wochen bestehen gute Heilungschancen durch Regeneration der Haarzellen.

In einem ersten Schritt können oral verabreichte Medikamente (Ginko-Präparate, Prednisolon-Tabletten) eingenommen werden. Bei ausbleibender Wirkung ist die Infusionstherapie mit hochdosierter Kortisongabe über 3-4 Tage empfohlen. Sollte dann immer noch ein Hördefizit bestehen, ist die intratympanale Injektion in Lokalanästhesie von kleinen Mengen Dexamethason hinter das Trommelfell (ITSI) eine häufig noch rettende Reservetherapie. Alle vorgenannten Therapieoptionen sind  Leitlinien-Empfehlungen der Deutschen HNO-Gesellschaft.

Auch zeitlich verzögert einsetzende Behandlungen können durchaus noch erfolgreich sein. Bei einer Vielzahl der Fälle kehrt das Hörvermögen vollständig oder wenigstens teilweise zurück. Nichts Tun, wie meist von den gesetzlichen Krankenkassen erwünscht (keine Übernahme der Therapiekosten), ist auch keine vertretbare Lösung des Hörproblems.